Verwertung von Kohlenhydraten
Wie schon erwähnt, sind Kohlenhydrate in erster Linie Hauptenergielieferant für den menschlichen Organismus. Sie sind schnell verwertbar, da sie anaerob Energie gewinnen. Als unmittelbare Energiewährung für biologische Prozesse ist das Adenosintriphosphat -kurz ATP- zu benennen. Dieses treibt die Muskelkontraktion an und ist im Prinzip an allen energieverbrauchenden Prozessen beteiligt. Da das ATP jedoch nur sehr gering konzentriert in den Zellen vorliegt, muss es durch aeroben und anaeroben Abbau von energiereichen Verbindungen wie den Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen nachgeliefert werden. Jede einzelne Körperzelle ist in der Lage Glucose durch ihre Zellmembran aufzunehmen und auch wieder abzugeben, deswegen zählt vor allem die Glucose zum wichtigsten Kohlenhydratbaustein im Energiehaushalt des Körpers. Durch Verstoffwechselung in den Zellen unserer Organe kann die Glucose zur chemischen Energie für Muskelarbeit, um anabole Prozesse zu fördern oder für die Gehirnaktivität verwendet werden.
Wenn es um die akute Energieversorgung geht, wird dem Körper die benötigte Energie über die im Blut gelöste Glucose gewährleistet. Der Blutzuckerspiegel beschreibt ihre Konzentration im Blut und sollte in Grenzen gehalten werden. Wenn der Prozess der Verdauung beginnt, wird die Glucose im Dünndarm als Monosaccharid aus der Nahrung aufgenommen und in das Blut abtransportiert. Daher steigt nach Nahrungsaufnahme auch in der Regel der Blutzuckerspiegel an. Die Glucose, welche im Blut aufgenommen wurde, muss also erst einmal zwischengespeichert werden. Insulin, ein Peptidhormon, signalisiert dem Muskel- und Lebergewebe verstärkt Glucose aus dem Blut aufzunehmen und zu Glycogen zu verketten. Danach müssen die Glucoseketten im Verdauungstrakt aufgespalten werden, was je nach Länge der Ketten unterschiedlich lange dauert. Glukoseketten von stärkehaltigen Nahrungsmitteln, z.B. Brot und Kartoffeln, werden durch die Verdauungsenzyme in einzelne Bruchstücke und anschließend bis zu den einzelnen Glucose-Molekülen zerlegt. Daher steigt der Blutzuckerspiegel bei stärkehaltiger Nahrungsaufnahme recht langsam an, denn es braucht seine Zeit, bis die einzelnen Bruchstücke zerlegt werden und hintereinander in den Blutkreislauf transportiert werden. Eine wichtige Rolle für die Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs spielen natürlich auch die anderen Bestandteile der Nahrung. Wenn Glucose direkt oder als kurzkettige Di- oder Trisacchariden aufgenommen wird, steigt der Blutzucker rasch an. So entsteht auch die schnelle belebende Wirkung von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln und Getränken. Ist der Blutzuckerspiegel besonders niedrig, tritt ein Hungergefühl ein. Nicht selten kommt es daher vor, dass wir nach kurzer Zeit nach einer Mahlzeit wieder ein leichtes Hungergefühl bekommen. Ein Kaffee nach dem Essen ist daher empfehlenswert, denn durch die Wirkung des darin enthaltenen Koffeins wird dem Absinken des Blutzuckerspiegels entgegengewirkt.